Freitag, 25. Januar 2013

Wie Missverständnisse entstehen (oder: Das Problem des Lebens)

Wenn jemand sich so verhält, muss er so denken.
Wenn jemand sich so anzieht, muss er sich so benehmen. 
Wenn jemand das sagt, wird er so handeln. 

Ist das so? 

Das oben klingt ziemlich nach Vorurteilen, die sicherlich ein großes Problem der Menschen, darauf wollte ich hier mit jedoch nicht - oder nur über Ecken - hinaus.

Liebt er mich? Liebt er mich nicht? 
Alle Zeichen deuten darauf hin, es ist wie eine Beziehung, und doch haben wir keine, doch steht allem etwas im Wege, doch trübt irgendetwas das Glück... 
Es gibt sehr viele Signale, die man auf so viele Art und Weisen interpretieren kann und irgendwann kommt dann die Frage: Wie würde ich mich an seiner Stelle verhalten?
Wenn ich jemanden küsse, bedeutet er mir dann etwas? Wenn ich jemandem sage, ich mache mir Sorgen um ihn, ist er mir dann wichtiger als andere? Wenn ich Personen für ihn absage, kann er mir im Endeffekt egal sein? 

Quelle


Genau diese Frage, wie man sich in einer fremden Haut verhalten würde, stellt das größte Problem dar und die Ursache fehlender Kommunikation.
Menschen gehen immer automatisch davon aus, dass andere genau so sind, wie sie. 
Man projiziert immer die Taten anderer auf die eigenen Gedanken & Gefühle, nur leider sind die Menschen nicht gleich, nein. Ganz im Gegenteil.
Ganz unromantisch gesagt ist jeder Mensch das Produkt seiner Umwelt, alles hat ihn dazu gemacht, wie er ist, wie er denkt, wie er handelt.
Geschlecht, Erziehung, das Verhältnis zu den Eltern, Wohlstand, Umgebung, Freunde, Erfahrungen.
Und selbst wenn sich bei zwei Menschen diese ganzen äußeren Faktoren gleichen wie ein Ei dem anderen (was eigentlich niemals(!) der Fall ist) gibt es die liebe Genetik, die zu einem gewissen Prozentsatz am Charakter eines Menschen beteiligt ist.
(Übrigens ist der Prozentsatz eigentlich geringer, als man so glaubt, allerdings zweifellos vorhanden.)

Führen wir mein Beispiel von vorhin fort:
Wenn ICH jemanden küsse oder mit ihm schlafe, habe ich starke Gefühle. Es ist schwer, dazu Liebe zu sagen, woher soll ich wirklich wissen, was Liebe ist? Es ist so ein starkes Wort...
Aber ich schweife ab. Wenn MICH jemand küsst, muss das garnichts heißen.
Sowas wie ein Kuss hat immer eine Bedeutung, nur sind es für mich Gefühle und für mein Gegenüber kann es alles sein, von "Druck" (ihr versteht.) über Einsamkeit, Langeweile...

Und so interpretiere ich immer wieder Handlungen von anderen so, als würde ich sie begehen und das ist natürlich - wie wir nun gelernt haben - falsch. FAIL.

Quelle
Aber wie kann man dem vorbeugen?
Garnicht. Wie denn auch?
Zumindest sehe ich das so.
Den Moment, in dem ich komplett aufhören will und werde, mir Gedanken zu machen, liege ich abgekühlt unter der Erde.

Diese Verhaltenseigenschaft ist eine von vielen, die (fast) jeder Mensch in sich trägt, völlig automatisiert, worüber man eigentlich nicht viel nachdenkt, geschweigedenn Worte verliert.
WENN man allerdings drüber nachdenkt, kann man beim nächsten Mal bewusst darauf achten, auch mal das Gehirn zum Zug kommen zu lassen und das Herz einfach mal den Motor sein zu lassen.

Achja und: Menschen sind öfter ehrlich, als man denkt. Man überhört nur sehr gerne, was man nicht hören möchte und konzentriert sich auf die Dinge, die einem gefallen.
Z.B. kann mir jemand sagen, dass er momentan keine Beziehung möchte.
Wenn er mir gefällt, werde ich sicherlich nur dem "momentan" wirklich Beachtung schenken, in Wahrheit hat dieser Jemand mir gesagt, dass er einfach nicht auf mich steht.
Denn Mann ist Mann, wenn Interesse besteht, wird er es zeigen und eine Beziehung wollen, alles andere ist nur die märchenhaft umschriebene Angst, eine Frau zu verletzen (was selbstverständlich trotzdem, bzw erst recht geschieht.) Es gibt nur sehr wenige, sehr kaputte Männer, die nicht den Willen oder die Stärke haben, aber diese sind wohl einfach nur Zeitverschwendung.
Anmerkung: Der letzte Absatz ist ein Mix aus meinen Gedanken und den Gedanken von Greg Behrend und Liz Tuccillo, nachzulesen in "Er steht einfach nicht auf dich".


Ich hoffe, ihr könnt euch mit dem Artikel etwas identifizieren, vielleicht habe ich euch damit ja sogar zum Nachdenken angeregt. Wäre cool, Feedback auch.